











Die Höhlenmalereien Südfrankreichs zählen zu den ältesten Kunstwerken der Menschheit. Sie im Unterricht über ein Medium wahrzunehmen, ihre Ästhetik zu entdecken, mögliche Deutungen zu diskutieren und den Impulsen für die Gegenwart nachzuspüren, ist die eine Sache. In das Perigord zu reisen, eine Kernzone der prähistorischen Welt, die Umgebung der Abris oberhalb der Vézère zu erleben und mit den Saalelandschaften Mitteldeutschlands zu vergleichen, eine andere. Den Verbindungen zwischen Kultur, Landschaft und Menschsein nachzuspüren, dient diese Studienreise.
Reisezeit: Samstag, 08. Mai — Samstag, 15. Mai 2021
Vorbereitung: Die Studienreise wird durch eine Tagung in Drübeck vom 27.11.2020 (16:00 Uhr) bis zum 28.11.2020 (15:00 Uhr) vorbereitet. Das Seminar wird in die Region einstimmen, erste Fragen formulieren und Formalitäten klären.
Kurs-Nr. LISA: wird beantragt
Da das PTI aufgrund des europäischen Pauschalreiserechts nicht als Reiseveranstalter auftreten darf, kooperiert das Institut mit Tobit-Reisen GmbH, Limburg. Der notwendige Reisevertrag wird zwischen den Teilnehmenden und Tobit-Reisen geschlossen. Das Unternehmen wird Sie anschreiben. Deshalb müssen Sie mit einer Anmeldung über das PTI einer Weitergabe ihrer Daten an den Reiseveranstalter zustimmen. Die verpflichtenden vorvertraglichen Informationen von Tobit-Reisen GmbH finden sich hier: AGB, Formblatt, Reiseinformationen, Infoblatt Versicherungen ERGO14.5.19.
Reiseleitung: Andreas Ziemer (PTI)
Referent: Michael Arndt (Halle)
Kreis der Teilnehmenden: Die Reise dient im Kern der Fachfortbildung für Unterrichtende der Fächer Religion und Ethik. Darüber hinaus stehen Plätze für Lehrkräfte anderer Fächer bzw. interessierte Personen zur Verfügung.
Voraussichtliche Reisekosten: ca. 1.800,00 incl.Flug, Bustransfer, Eintrittsgelder, Übernachtung im Doppelzimmer, Halbpension
Reiseplan
Die Reise beginnt mit dem Flug von Berlin nach München. Bis nach Toulouse in Südfrankreich braucht der Flieger ca. 2:20h. Dort besteigt die Gruppe einen Shuttle-Bus, der sie ins Hôtel des Roches in Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil bringt. Die Fahrt wird ca. 3:00h dauern.
Mit erste Wahrnehmungen der Landschaft, vergleichende Überlegungen zum mitteldeutschen Saale-Tal und einem Erkunden des Ortes schließt dieser lange Tag.
Der Sonntag startet mit einem Besuch des Nationalmuseum in Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil. Mitten im Tal der Vézere gelegen, bietet es einen Einstieg in die archäologischen Funde der Region und in ihre kulturhistorische Einordnung und Interpretation.
Im Anschluss geht es zum Abri de Cro Magnon. Dieser Fundplatz ist nach seinem ehemaligen Besitzer benannt. 1868 wurden hier die namensgebenden Reste des Homo Sapiens entdeckt, nachdem bis heute in Westeuropa der moderne einzeitliche Mensch bezeichnet wird.
Am Nachmittag geht es zur Laugerie Basse, ebenfalls ganz in der Nähe. Sie gehört zu den bedeutenden Fundstätten jungpaläolithischer Kunst. Über 600 Fundstücke konnten hier geborgen werden. Dazu zählt vor allem die Venus impudique, die „Schamlose Venus“. Im Gegensatz zu den späteren griechischen Darstellungen bedeckt diese Elfenbeinfigur ihre Scham nicht.
Die zwei Höhlen von Les Combarelles bieten unzählige Ritzzeichnungen. Dabei zeigen sie überwiegend Tierdarstellungen, aber auch stilisierte Abbildungen des Menschen. Funde von unterschiedlichen Artefakten ergänzen das Arrangement. Die ersten Abbildungen wurden 1901 entdeckt.
Font-de-Gaume ist die letzte öffentlich zugänglich Höhle , deren Werke sich durch eine mehrfarbige Gestaltung auszeichnen.
Gezeigt werden Abbildungen unterschiedliche Tiere, die mehrfarbig mithilfe von Airbrush oder Puder angefertigt sind. Strukturen der Oberfläche wurden berücksichtigt. So entstehen dreidimensionale Effekte. Die Anordnung der Motive ist nicht zufällig oder willkürlich. Paarweise nebeneinander, sich folgend oder in Tiefenstaffelungen treten sie den Betrachtern entgegen.
Die Cougnac-Höhle gehört zu den am längsten genutzten Kultstätten der Menschheit (25.000–14.000 v.Chr.). Sie gehört zu den Heiligtümern, die animistische Glaubensvorstellungen des Jungpaläolithikums deutlich zeigen. Mythische Erzählungen, magische Rituale und Sexualsimulationen sind miteinander verwoben. Davon zeugt vor allem das etwa 30m langen Fries von Cougnac, das eine sequenzielle Bildgeschichte erzählt.
Die Städchen Sarlat-la-Canéda und Beynac-et-Cazenac liegen ganz typisch an bewaldeten Hügeln des Perigord. Sie geben Gelegenheit, um andere Bilder und Impressionen Frankreichs wahrzunehmen und zur Wirkung kommen zu lassen. Wie immer gilt: Frankreich ist viel mehr.
Die Höhle Rouffignac besticht vor allem durch die große Anzahl an Mammutdarstellungen. Auffällig sind auch die Spuren von Fingerkuppen. Jüngere Forschung ordnete die meisten von ihnen zwei Kindern zu: zwei- bis dreijähriges Mädchen und ein zwei- bis dreijähriger Junge.
Im Abri Cap Blanc finden sich monumentale Hoch- und Tiefreliefs, überwiegend von Pferden und Wisenten. Vermutlich war ein Teil der Darstellungen eingefärbt.
Darüber hinaus findet sich im Abri das Grab einer jungen Frau. Sie ruht auf der Seite, die Beine sind bis an das Kinn angewinkelt.
Die Höhle von Lascaux gehört mit den anderen bisher besichtigten Höhlen zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Bereits kurz nach ihrer Entdeckung 1940 erkannte der katholische Priester Abbé Breuil die Bedeutung des Fundes. Er bezeichnete sie deshalb als „Sixtinische Kapelle der Frühzeit“. Mit der Entdeckung der Höhle begann auch ihr Zerstörungsprozess. Deshalb ist der Besuch der Höhle von Lascaux für touristisch Interessierte nicht möglich. Alternativ wurden Nachbauten, Lascaux II und IV entwickelt. Diese “Nachbauten” ermöglichen authentische visuelle, akustische, olfaktorische und haptische Eindrücke.
Der Park du Thot vertieft den Blick auf die Beziehungen zwischen prähistorischem Menschen und Tieren. Ausgehend von Klimaveränderungen und ‑zyklen wird die gemeinsame Evolution thematisiert.
Der Tag birgt (hoffentlich) eine Überraschung. Ein Besuch des „Pôle d’interprétation de la Préhistoire“ rundet die Reise ab.
Das Örtchen Les Eyzies und seine nähere Umgebung ist so reich an prähistorischen Fundorten, das eine Woche nicht ausreicht, alle zu besuchen Die hier dargestellten Exkursionen sollen einen beispielhaften Überblick verschaffen. Sofern es der zeitliche Rahmen zulässt, ist der Besuch weiterer Fundorte sicherlich möglich. Hier eventuell anfallende Kosten sind jedoch nicht einkalkuliert.
Die Reise endet mit dem Transfer nach Toulouse und dem Rückflug zum Ausgangsort.
Michael Arndt: Am Anfang war es nur eine Idee …


Seit meiner Jugend interessiere ich mich für prähistorische Kunst und für die Geschichten der großen Jägern aus der Steinzeit. Joseph Augustas “An den Lagerfeuern der Altsteinzeit” hat mich besonders begeistert. Ich konnte die detailreichen und geographisch genauen Abenteuer aus Südfrankreich immer nur lesen — bis 1991, als ich tatsächlich erstmals in das Perigord, in das Tal der Vézère, nach Les Eyzies, dem Handlungsort der oben genannten Geschichten, fahren konnte. Dort hatte ich auch die Gelegenheit, die Höhlen der großen Jäger zu besuchen. In einer der Höhlen, Les Combarelles, finden sich Gravuren stilisierter Frauenfiguren. Der Stil der Darstellung findet sich vom Ural bis nach Südfrankreich. So entstand in mir die Vorstellung, dass es vielleicht eine “Wanderroute” gegeben haben könnte … Mehr aus dem Reiselogbuch Michael Arndts